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Australiens Antarktisches Programm feiert Geburtstag

Geschrieben von Dr. Michael Wenger am . Veröffentlicht in Geschichte.

Vor siebzig Jahren, am 28. November, startete die Jungfernfahrt des australischen Antarktisprogrammes von Westaustralien aus. Das Ziel war die Eröffnung der ersten nationalen Forschungsstation in der antarktischen Region. Heutzutage gilt Australien und sein Forschungsprogramm als Schlüsselfigur in antarktischen Belangen und verwaltet das grösste Segment Antarktikas.

Die erste Landeoperation bei Wharf Point auf der Insel Heard wurde mit dem Landungsboot LST3501 durchgeführt. Die ursprüngliche Absicht, mit Pontoons das Schiff zu entladen, wurde verworfen und das Schiff gestrandet. Bild: Alan Campbell-Drury
Die erste Landeoperation bei Wharf Point auf der Insel Heard wurde mit dem Landungsboot LST3501 durchgeführt. Die ursprüngliche Absicht, mit Pontoons das Schiff zu entladen, wurde verworfen und das Schiff gestrandet. Bild: Alan Campbell-Drury

Der Leiter der Australian Antarctic Division (AAD), Dr. Nick Gales, erklärt, dass die Expedition 1947 den Beginn der permanenten Anwesenheit Australiens in der Region markierte. „Nach dem Zweiten Weltkrieg lobbierte der australische Entdecker und Forscher Sir Douglas Mawson bei der Regierung für eine Weiterführung seiner früheren Forschungsfahrten auf dem antarktischen Kontinent und für weitere Expeditionen, um dort permanente Stationen aufzubauen“, sagt Dr. Gales weiter. „Die Regierung sagte zu und finanzierte drei wissenschaftliche Expeditionen im Sommer 1947-48 zu den Inseln Heard, Macquarie und auf den antarktischen Kontinent.“ Das 14-köpfige Team, welches in Richtung Heard reisen sollte, brach als erstes Team auf und verliess Fremantle am 28. November 1947. Die Expedition segelte über den südlichen Ozean auf dem Landungsboot LST3501 der australischen Marine, nahm die Insel Heard für Australien in Besitz und errichtete eine Forschungsstation bei Atlas Cove, die bis 1955 in Betrieb war. „Diese ersten Expeditionsmitglieder mussten harte Bedingungen aushalten, wie beispielsweise drei von vier Tagen Regen und Temperaturen zwischen -1° und 5°C und eine durchschnittliche Windgeschwindigkeit von 30km/h“, erklärt Dr. Gales.

Das Schiff HMAS Wyatt Earp, welches 1947 für die Expedition nach Antarktika verwendet werden sollte, konnte sein Ziel aufgrund schlechten Wetters und Eis nicht erreichen. Bild: Laurence Le Guay
Das Schiff HMAS Wyatt Earp, welches 1947 für die Expedition nach Antarktika verwendet werden sollte, konnte sein Ziel aufgrund schlechten Wetters und Eis nicht erreichen. Bild: Laurence Le Guay

Eine zweite Expedition legte im Dezember 1947 in Richtung Antarktika an Bord der HMAS Wyatt Earp ab. Doch mechanische Probleme, schlechtes Wetter und Eis hielten die Expedition ab, anzulanden. Die dritte Reise in jenem Sommer ging in Richtung Macquarie Island und landete dort am 7. März 1948. „Obwohl es nicht geschafft wurde, 1947 den antarktischen Kontinent zu erreichen, ging Australien weiter mit seinen Plänen, sich dort festzusetzen und schliesslich wurde 1954 die Station Mawson auf Antarktika eröffnet.“ Dr. Gales sagt weiter, dass heute Australiens Antarktisprogramm als eines der einflussreichsten innerhalb der internationalen Gemeinschaft anerkannt ist. „Sieben Jahrzehnte später betreiben wir drei antarktische Forschungsstationen und eine auf der subantarktischen Insel Macquarie, eine Luftverbindung zwischen Antarktika und Australien und bauen gerade einen topmodernen Eisbrecher.“ Die AAD und Dr. Gales werden den 70. Jahrestag nächsten Monat in Melbourne mit den letzten Teilnehmern der ersten Expeditionen nach Heard zusammen feiern.

Die Station Mawson ist Australiens erste und am längsten laufende Antarktisstation. Sie wurde 1954 in Betrieb genommen und ist seither ununterbrochen in Betrieb.
Die Station Mawson ist Australiens erste und am längsten laufende Antarktisstation. Sie wurde 1954 in Betrieb genommen und ist seither ununterbrochen in Betrieb.

Quelle: Australian Antarctic Division